Bei LVMH läuft es seit Monaten nicht mehr rund. Die Aktie wird gnadenlos abverkauft und jetzt droht der nächste Schlag der Bären.
Können die Bullen das Ruder nicht herumreißen, dann ist eine Ausdehnung der Korrektur wahrscheinlich. Das Chartbild sieht jedenfalls alles andere als positiv aus.
Sollten Anleger das als Chance nutzen, oder doch lieber die Reißleine ziehen?
LVMH entstand 1987 durch die Fusion von Moët Hennessy (ein Zusammenschluss von Champagnerproduzent Moët & Chandon und dem Cognac-Hersteller Hennessy) und Louis Vuitton, einem der bekanntesten Luxus-Lederwarenhersteller weltweit. Der Zusammenschluss wurde von Bernard Arnault initiiert, der bis heute als CEO und Vorsitzender das Unternehmen leitet.
Bernard Arnault hat LVMH seit den späten 1980er Jahren durch seine aggressiven Übernahmen und Expansion zu dem weltweit führenden Luxusgüterkonzern gemacht. Das Unternehmen verfolgt eine Strategie, bei der es auf Exklusivität, Handwerkskunst, Tradition und Innovation setzt. Dabei fördert LVMH eine Kombination aus bewährtem Luxus und moderner Marketing- und Vertriebsstrategie, besonders im digitalen Bereich.
Das Unternehmen lässt sich in fünf Hauptbereichen einordnen:
Mode und Lederwaren: Dazu gehören Marken wie Louis Vuitton, Dior, Fendi, und Givenchy sind Kernmarken. Diese Sparte ist die profitabelste und fokussiert sich auf exklusive, hochwertige Produkte, oft mit handwerklicher Präzision und starkem Markenimage.
Wein und Spirituosen: LVMH besitzt zudem renommierte Marken wie Moët & Chandon, Dom Pérignon, und Hennessy. Hierbei setzt das Unternehmen auf Prestigeprodukte und limitierten Vertrieb, um Exklusivität und hohe Margen zu sichern.
Parfums und Kosmetik: Des Weiteren besitzt LVMH bekannte Marken wie Guerlain und Sephora . Die Produkte richten sich sowohl an Luxus- als auch breitere Zielgruppen, wobei Innovation und Markenbindung im Vordergrund stehen.
Uhren und Schmuck: Ferner gehören Marken wie Bulgari, TAG Heuer und Hublot zu diesem Segment. Hochwertige Materialien, handwerkliches Können und Prestige spielen hier eine Schlüsselrolle.
Einzelhandel und andere Aktivitäten: LVMH betreibt zudem eigene Boutiquen wie Sephora, Kaufhäuser und Reise-Einzelhandelsmarken wie DFS.
Beeindruckendes Zahlenwerk
Bernard Arnault ein außergewöhnlicher CEO und Kapitalallokator, das steht außer Frage. Wer dennoch Zweifel daran hat, der sollte sich den langfristigen Trackrekord anschauen.
In den letzten knapp 20 Jahren stieg die Aktie im Schnitt um 13,4 % pro Jahr. Rechnet man die Dividenden hinzu, ist die Performance noch deutlich besser.
Die Performance der letzten 10 Jahre kann sich ebenfalls sehen lassen.
Ohne Dividenden stieg die Aktie im Schnitt um 17 % pro Jahr.
Die außergewöhnliche Performance kommt nicht von irgendwoher.
In den letzten 10 Jahren konnte LVMH den Umsatz von 29 auf 86 Mrd. Euro steigern. Die Bruttomarge lag im letzten Geschäftsjahr bei 68,8 % und die operative Marge stieg in dem Zeitraum von 20,8 auf 26,5 %.
Der Gewinn legte von 3,4 auf 15 Mrd. Euro zu und das EPS stieg von 6,83 auf 30,33 Euro.
Die Dividende wurde in dem Zeitraum von 3,1 auf 13 Euro angehoben.
Das Wachstum wurde durch Übernahmen befeuert, die man aus dem operativen Geschäft zuzüglich Fremdkapital finanziert hat. Die Schuldenlast wurde danach in der Regel wieder abgebaut, um die finanzielle Stabilität aufrechtzuerhalten.
Danach beginnt das Spiel wieder von vorne, bis man sich die nächste Luxusmarke unter den Nagel reißt.
Doch in diesem Jahr scheint es zu Problemen bei LVMH zu kommen.
Im ersten Halbjahr ist der Umsatz um 1 % gesunken und das EBIT sogar um 8 %.
Deutlich schlimmer sieht es beim Gewinn aus, der um 14 % rückläufig war.
Ursache dafür war eine schwächere Nachfrage sowie Währungseffekte.
Besonders in Asien (ohne Japan) hat das Unternehmen zu kämpfen. Lag der Umsatzanteil in H1 2023 noch bei 34 %, so ist dieser im ersten Halbjahr auf 30 % zurückgegangen.
Im zweiten Quartal ist das Asiengeschäft um 14 % geschrumpft, obwohl gerade in dieser Region das Wachstum in der Vergangenheit besonders hoch war.
In den USA und Europa lag das Wachstum gerade einmal bei 2 - 3 %.
China macht Probleme
Wie im letzten Abschnitt bereits geschrieben, läuft das Geschäft in Asien nicht besonders.